2017 / I
ZUR JAHRESWENDE
Das zu Ende gehende Jahr zeigte sich bei Sonnenuntergang oft in verklärender Pracht. Über meinen Arbeitsplatz mit Blick über das Thurtal kann ich mich wirklich nicht beklagen. Und im Rückblick auf die Arbeit selber kann ich hinzufügen, dass sie einem von vielen intensiven Eindrücken vollen Jahr gegolten hat. Nun habe ich den für 2016 letzten Bericht an die Redation geschickt. Wie fast jedes Jahr ist es die Oper des Zürcher Kammerorchesters, die den Schlusspunkt setzt, und der ist mit Gioacchino Rossinis „Il Signor Bruschino“ wieder ein ganz erfreulicher Kehraus – mein Bericht am 30. 12. in „Der Landbote“ und ZRZ sowie hier im PDF.
Der Abend zuvor war ein Gegenpropgramm: Nicht was das künstlerische Gewicht betrifft, im Gegenteil. Von Rossinis Leichtigkeit ist Schostakowitschs Oper „Lady Macbeth von Mzensk“ ohnehin weit entfernt, und der düstere Humor, den die Zürcher Inszenierung aus der Musik herausliest und das Ensemble herausspielt, ist absolut phänomenal. Mein Bericht am 29. 12. in „Der Landboten“ und ZRZ sowie hier im PDF.
Und nicht nur Wünsche, sondern auch eine Empfehlung fürs neue Jahr: Am 11. Januar startet das Gastspiel der „West Side Story“ im Theater 11: Dazu ebenfalls ein Bericht am 28. 12. in „Der Landbote“ und ZRZ sowie hier im PDF.
Bild: © hb
SALZBURG – EINE REISE ZU MOZART
Am 27. Januar 1756 kam Mozart in Salzburg zur Welt, und die Stadt ist heute eine Pilgerstätte: Mozarts Geburtshaus, das spätere Stadtpalais der Familie, das Mozarteum und die Mozartkugeln: Salzburg ist durch und durch geprägt vom Label Mozart, aber so selbstverständlich das scheint, ist es nicht. In der Bischofsresidenz war Mozart in seiner Jugend eine Lichtgestalt, die auch einen Schatten warf. Dafür erhielt er den Fusstritt, der ihn der Vaterstadt entfremdete. Umso mehr ist er heute umworben und wird heute an der Salzach mit ihm geworben – ein Reisebericht am 4. 1. 2017 in „Der Landbote“ und ZRZ sowie hier im PDF.
Dazu eine Bildergalerie hier.
Bild: © hb
JAHRESBEGINN MIT „FAUST“
Strauss und Lehar waren beim Musikkollegium Silvester – Neujahr waren mit dem ersten Konzert Wagner, Liszt und Beethoven. Nicht wirklich gut erwischte die Pianistin Mona Asuka den Einstieg ins 2017. Bericht im „Landboten“ am 6. 1. und hier im PDF.
WIE DIE FISCHE IM WASSER
An ihrem Neujahrskonzert haben sie es gezeigt. Die Musikerinnen und Musiker des Winterthurer Jugendsinfonieorchesters wurden ins grosse Wasser der Konzertliteratur geworfen: ins Meer bei den Hebriden, in die Moldau, in die blaue Donau, und sie behielten den Kopf obenauf, und dies auch bei der Uraufführung von Alfred Felders „Water“.
Bericht am 10. Januar im „Landboten“ und hier im PDF.
Weitere Bilder hier.
DER TRAUM GEHT WEITER
Von Winterthur nach Bern: „Die Reise nach Tripiti“ war von Beginn an eine Koproduktion des Theaters Winterthur und des Berner Theaters. Am 11. Januar nun geht der Teddy in Bern auf die Reise – mit hoffentlich soviel Glück wie im Februar 2016 in Winterthur!
BIS ZUM BITTEREN ENDE
Charpantiers Musik! Aber schon das „Schauspiel“ macht diese „Medée“ zum Leucht-
punkt in der grossen Tradition der Behandlung des Themas – jetzt im Opernhaus Zürch:
Besprechung in „Der Landbote“ und ZRZ sowie hier im PDF.
Bild: © T + T Opernhaus
COMMEDIA DELL‘ ARTE-VERWIRRUNG
Wenn Norina mit Malatesta turtelt, mit Ernesto Duett singt und mit dem Diener ins Bett geht, ist in Donizettis „Don Pasquale“ einiges durcheinander geraten. Aber das kommt davon, wenn der Diener der Harlekin ist und Norina Colombina. Nicht nur Pasquale-Pantalone, sondern auch Ernesto-Pierrot hat das Nachsehen. Musikalische Vorzüge haben in der Inszenierung desTOBS, das in Winterthur gastiert, aber alle.
Besprechung am 28. 1. im „Landboten“ und hier im PDF.
Bild: © Ben Zurbriggen
BILDERBUCHBÜHNE FÜR FAUST
Konzert Theater Bern hat sein Haus aufgefrischt, der Saal präsentiert sich von den Zugängen her als Schatztruhe (Impressionen hier). Gounods „Faust“ ist darin in expressionistisch starker Malerei deutscher Prägung zu erleben, vor allem aber als das musikalische Highlight des französischen Repertoires.
Besprechung am 31. 1. im „Landboten“ und hier im PDF.
Bild: © Philipp Zinniker
Bild: © Herbert Büttiker
SCHUBERTS „UNBEKANNTE“
Die „Unvollendete“ gehört zu Schuberts bekanntesten Werken. Sie ist, was ihre beiden Sätze betrifft, vollendet im höchsten Sinn. Daneben hat Schubert auch im trivialeren Sinn Unvollendetes hinterlassen: Skizzen, mehr oder weniger ausgearbeitete Entwürfe. Einer von ihnen war im Abonnementskonzert des Musikkollegiums jetzt zu hören. Schön, mit dem Wermutstropfen aber, dass die Vollendung nicht von Schubert ist.
Vollendet (wobei ebenfalls ein Satz verloren ist) gehörte Mozarts „Kleine Nachtmusik“ zum Programm des von Matthias Bamert geleiteten Programms, und in der Mitte das Hornkonzert des jungen Richard Strauss, dem Kenneth Henderson eine Interpretation angedeihen liess, die keine Wünsche offen liess.
Bericht am 4. 2. im „Landboten“ und hier im PDF.
Bild: © Musikkollegium
NICHT GANZ VON DIESER WELT
Wie kann der Welt geholfen werden, wenn schon in einer kleinen Bankier-Familie ein ziemlich überirdisches Wesen wie Mary Poppins mit spektakulärem und diskretem Zauber, aber auch mit menschlichem Charme und liebenswürdiger Autorität für den Frieden sorgen muss? – Schön dass es im Musical gelingt: Die Kinder werden Kinder, aus dem Banker wird ein richtiger Papa, der mit dem Sohn Papierdrachen fliegen lässt, und Vater und Mutter tanzen wieder zusammen. Ein wenig mehr von solchem Wunder würde der Welt gut tun. Dafür wirbt das Musical „Mary Poppins“ und zaubert jetzt Tag für Tag bis 19. März im Theater 11.
Bericht am 7. 2. in „Der Landboten“ und ZRZ sowie hier im PDF.
Bild: © Johan Persson
AUCH NICHT GANZ VON DIESER WELT
Sage, Roman, Film, Bühne: Wir kennen ihn besser als manchen Cousin oder Onkel, so oft sind wir ihm schon begegnet. Man muss ihn zu den Blutsverwandten zählen – und was das heisst, lässt sich jetzt im Theater St. Gallen wieder erfahren. Der Blutsauger heisst hier – nach Polanskis Film „Tanz der Vampire“ – Graf von Krolock, und sein böses Spiel ist diesmal auch ein lustiges .
Bericht am 20. 2. in „Der Landbote“ und ZRZ sowie hier im PDF.
Bild: © Andreas J. Etter
DER STURZ DER ALTEN GÖTTER
Er hat den Ruf eines Skandalregisseurs. Jetzt, zum ersten Mal am Opernhaus mit einer Inszenierung, wurde Hans Neuenfels vom Premierenpublikum mit dem ganzen Ensemble und auch dem anwesenden Komponisten Manfred Trojahn frenetisch gefeiert. Dabei wären die Geschichte des Orestes nach der Tragödie des Euripides und die eruptive Klangsprache Trojans durchaus Vorlage für eine Berserker-Regie. Aber weder das schlichte geometrische Bühnenbild, noch die schönen, teils eleganten Kostüme zielen in diese Richtung, und die nackten schwarzen Krieger, die aus einem blechernen trojanischen Pferd steigen, lassen an griechische Vasenmalerei denken.
Den stilisierten Rahmen erfüllt umso heftiger die glühende und brodelnde Klangwelt des von Erik Nielsen geleiteten Orchesters, und auf der Bühne agiert ein darstellerisch und sängerisch äusserst intensives Ensemble mit Georg Nigl als Orest an der Spitze. Und mit analytischer Schärfe verfolgt Neuenfels sein ureigenes Thema, die eigentliche Menschwerdung. Sie geschieht, wenn Orestes seinem Opfer Hermione in die Augen blickt – ein Urereignis, mit dem die alte Götterwelt zu Boden geht, die Rachefurie Elektra mit den Händen vor den Augen erstarrt, Menelaos abseits steht und die Schöne Helena zum Sternbild wird – Fazit eines glänzenden Abends mit zeitgenössischer Oper.
Besprechung am 1. 3. in „Der Landbote“ und ZRZ sowie hier im PDF.
Hintergrund zu „Idomeneo“, Hans Neuenfels und dem Skandal 2006: PDF.
Bild: © Andreas J. Etter
DAS MAHLER-ORCHESTER
David Zinman hatte als langjähriger Chefdirigent das Tonhalle-Orchester (unter anderem) zum grossen Erzähler des Mahlerschen Lebensepos‘ gemacht. Mit der 6. Sinfonie hat er nun als Ehrendirigent die Tonhalle noch einmal ins Epizentrum der Erschütterungen geführt, die dessen sinfonischen Kosmos prägen.
Besprechung am 6. 3. in „Der Landbote“ und ZRZ sowie hier im PDF.
NATO SOTTO MALIGNA STELLA
Verdis „Otello“ ist wieder im Spielplan des Opernhauses. Maria Agresta gibt berührend und schön die lichtvolle Desdemona, die das Unglück hat „unter einem bösen Stern geboren“ zu sein. Das meint jedenfalls Otello, der dieser Stern ist – Aleksandrs Antonenko, der ihn verkörpert, hatte, vom Husten geplagt, seinerseits am Tag der Wiederaufnahme nicht die allerbesten Sterne, gestaltete aber auch unter erschwerten Umständen einen packenden Otello. Dass der böseste Stern Jago heisst, machte Zeljko Lucic imponierend deutlich.
Besprechung in „Der Landbote“ und ZRZ sowie hier im PDF.
Siehe auch: Premieren-Kritik vom 22.11.2011
Bild: © Stefan Deuber
WIENER BLUT UND DONAU-WALZER“
Die Strauss-Operette, die gar nicht von Strauss ist, aber zu hundert Prozent aus Walzer, Polkas und Märschen von Johann Strauss besteht, ist ein musikalisch feines Potpourri und ein Theaterspass zugleich. Die Komödienmechanik mag arg klappern, aber Typen und Pointen, Situationskomik und Dialogwitz rücken diese Compilation-Operette doch in die Nähe der „Fledermaus“ und der „Nacht in Venedig“. Auch die Nacht im Prater hat es in sich – und für sie hat die Komödie Leipzig ein Riesenrad auf die Bühne gestellt. Es dreht sich nicht, und auch das Beziehungsrad steht am Ende still, just dort, wo die Gräfin und der Graf wieder zusammen stehen – die lustige Welt zur Zeit des Wiener Kongresses, als Europa wieder eine adelige Ordnung verpasst bekam. Besprechung Landbote online, in der Ausgabe vom 11. März und hier im PDF.
Bild: © Theater Winterthur
GESCHICHTE, BIBEL UND GEGENWART
Die Geschichte beziehungsweise Erzählung von der Eroberung des Königreichs Juda durch Nebukadnezar II., die Zerstörung des Tempels und die Deportation in die „babylonische Gefangenschaft“ im Jahr 597 v. Chr. ist ein brisanter Opernstoff. Auch die jüngere Geschichte und die Gegenwart zünden hinein. Aber Verdis Musik lässt in ihrer lapidaren Wucht dann doch zwanglos die alttestamentarische Welt mit ihren sozusagen in Stein gemeisselten Figuren assoziieren. Dazu brauchte eine Regie in zeitgenössischem Kostüm eine eigene Sprache. In der Ausgehbekleidung haben es eine Abigaille (Raffaella Angeletti), ein Zaccaria (Tareq Nazmi) und selbst Nabucco (Damiano Salerno) mit seiner uniformierten Garde bei nicht absolut überragenden stimmlichen Möglichkeiten nicht leicht, das biblisches Format zu erreichen.
Nil Kevin Koch als Abdallo, Susanna Gritschneder als Fenena, und, mit griffigem Tenor herausragend, Demos Flemotomos als Ismaele ergänzen das Protagonisten-Ensemble. Zuletzt stimmt es zusammen mit dem Chor «Immenso Jehova» an. Die a capella gesungene Hymne ist ein letzter Höhepunkt der «Choroper». Bis es so weit ist, hat Verdi den selbstherrlichen Titelhelden in drei musikalisch grossartig komponierten Anläufen – Finale II. Akt, Duett mit Abigaille III. Akt, Arie IV. Akt – menschlich zu sich selber kommen lassen. Eine starke Botschaft.
Mehr im Bericht in „Der Landbote“, ZRZ und hier im PDF.
Bild: © Tanja Dorendorf
DEN SOMMER AHNEN
Die warme Märzsonne lässt schon den Sommer ahnen. Auf Sommerhitze und Erntezeit stimmt auch die Sinfonie „Im Sommer“ von Joachim Raff ein. Der Jahreszeiten-Zyklus des in Lachen am Obersee geborenen Komponisten entstand im selben Jahrzehnt wie das hier abgebildete Gemälde von Robert Zünd. Am Samstag bietet das Musikkollegium Winterthur im Konzertsaal die Gelegenheit, Raffs Sinfonik zu entdecken und mit ihm die Sommerbilder zu hören.
Ein Beitrag dazu am 15. März im „Landboten“ und hier im PDF.
Robert Zünd: Kornfeld mit Eichen, 1875
DAS KONZERT ALS ZEITBILD
Grandiose Gegenwart: Kraft, Motorik und blitzwache Sinne im Verbund unübertrefflich, ein Berserker und ein netter, charmant witziger Kerl: Das ist der Schlagzeuger Martin Grubinger. Der Komponist Peter Eötvös legt ihm mit seinen „Speaking Drums“ einen phänomenalen Parcours fest. Wenn das nur schon die ganze Gegenwart wäre! Im Konzert der Tonhalle ver-weist Eötvös mit dem grossbesetzten Werk „Halleluja – Oratorium Balbu-lum“ auf die finstere Totale einer Zeit, der die Zukunft abhanden gekommen ist. „Der Vogel als Prophet“ war Schumann, hier ist der Prophet ein seltsamer Vogel, der nichts zu verkünden hat. Der Flügel klingt ins Leere – eine im besten Sinn zwiespältiger, faszinierender und verstörender Abend.
Bericht am 24. 3. in „Der Landbote“ und ZRZ sowie hier im PDF.
Bild: © Tonhalle Zürich
Die TRAGÖDIE DER POLITIK
Der Muttermörder Orestes steht vor Gericht – in der Tragödien-Trilogie des Aischylos (458 v. Chr.) können die Athener erstmals entscheiden. Es gibt ein Patt und Göttin Athena als das Zünglein an der Waage spricht ihn mit aus heutiger Sicht nicht allzu guten Argumenten frei. Orestes feiert die Demokratie – Auf der Basler Bühne sieht es nicht danach aus. Die Urne geht in Brüche. Das Theater Basel zeigt das Fiasco der Politik in einem Musiktheater mit Musik von Iannis Xenakis und mit Texten aus der „Orestie“ des Aischylos – konzipiert und zum heftig körperbetonten und manchmal schwer durchschaubaren Stück gebaut vom Regisseur Calixto Bieito und dem Dirigenten Franck Ollu und realisiert mit dem Schauspiel-Ensemble, dem Chor des Theaters und der Basel Sinfonietta.
Bericht am 28. 3. in „Der Landbote“ und ZRZ sowie hier im PDF.
Bild: © Sandra Then
LEIDENSCHAFT, REGIE- UND WELTTHEATER
Jules Massenets „Werther“ steht bei Opernfans weit oben im Regal, nicht bei den Raritäten, sondern bei den Stars: Im Opernhaus war die Premiere die Stunde von Juan Diego Florez und nicht weniger von Anna Stephany. Sie triumphierten an der Premiere zusammen mit dem weiteren Ensemble und dem Dirigenten Cornelius Meister. Die Inszenierung von Tatjana Gürbaca kam unterschiedlich an, man mochte sich an forcierten Ideen der Personenführung stören, sich von eigenwilligen, expressiven Bildern überraschen lassen, mit dem vierten Akt aber hob die Aufführung ab in kosmische Weiten, die dem Leidenschaftsdrama eine universelle Dimension zuspielten und mit den „Leiden des jungen Werther“ die grundsätzlichen Frage der menschlichen Existenz, Leben, Liebe und Tod, stellen liess.
Bericht am 5. April in „Der Landbote“ und ZRZ sowie hier im PDF.
Bild: © Herwig Prammer / Opernhaus
BÜHNENBAU ALS SPEKTAKEL
Der Aufbau des Bühnenbildes ge-schieht in den Theaterhäusern gewöhnlich hinter dem Eisernen Vorhang. Die Bregenzer Seebühne steht in der Öffentlichkeit, und die Arbeiten sind von allen Seiten ein-sehbar. Man kann auch die Rück-seite dieser Bühne erkunden, die mehr Konstruktion als Bild zeigt, wenn man im Schiff vorbeifährt.
Wenn sich in den Theaterhäusern der Vorhang öffnet, geht manch-mal ein Raunen durchs über-raschte Publikum, und es kommt vor. dass der Bühnenbildner gleich einen spontanen Applaus ernten kann. Mit solcher Überraschung ist nichts zu machen auf der See-bühne. Dafür weisen die Festspiele nun erst recht auf die Bauarbeiten hin und bieten schon jetzt ein Spektakel. Auf die Effekte und überraschenden Verwandlungen während der Aufführung von Bizets „Carmen“ kann man aber auch gespannt sein.
Vorschau auf die Bregenzer Festspiele in „Der Landbote“ und ZRZ sowie hier im PDF.
Rückblick auf die Rückseite von „Turandot“ 2016 hier.
Bilder © Dietmar Maths
GLANZ UND ELENDE EINES KÖNIGS
Die Geschichte der biblischen Könige ist ein Auf und Ab von kriegerischen Auseinander-setzungen, von Sieg und Niederlage, Entglei-sung und Zerknirschung des unbeherrschten Herrschers, und es ist auch eine Geschichte der prophetischen Hoffnung, dass einmal eine Herrschaft Wirklichkeit wird, die all dies hinter sich lässt. In kontrastierenden Klangbildern von alt-testamentarischer Wucht hat Arthur Honegger diese Geschichte in Musik gesetzt. Die Auf-führung des Musikkollegiums Winterthur hat sie eindrücklich umgesetzt.
Bericht am 8. 4. im „Landboten“ und hier im PDF.
EINE MAAGische SAISON: DIE TONHALLE IM FABRIKGELÄNDE
Das Team der Tonhalle mit (v. l) Pressesprecher Christian Schwarz, Vizepräsident Hans Syx, Orchestervorstand Kapar Zimmermann, Intendantin Ilona Schmiel und Chefdirigent Lionel Bringuier präsentiert die Saison 2017/18 am Domizil für die nächsten Jahre.
Bericht am 13. 4. in „Der Landboten“ und ZRZ sowie hier im PDF.
Bild: © Herbert Büttiker
ZUM ABSCHIED EIN GESCHENK FÜR DAS REPERTOIRE
Für seine letztes Konzert mit dem Collegium Musicum Ostschweiz hat sich der Dirigent Mario Schwarz noch einmal auf ein Abenteuer eingelassen und zwei vergessene Werke für unsere Zeit neu aus der Taufe gehoben: die kaum bekannte Missa Solemnis in C von Franz Xaver Brixi und Gian Battista Pergolesis überhaupt erst entdeckte Vertonung des Psalms „Dixit dominus“. Die philologische Anstrengung und musikalische Probenarbeit haben sich gelohnt, und zumal Pergolesis Werk dürfte seine Liebhaber finden.
Zum Abschiedskonzert: PDF.
Interview mit Mario Schwarz PDF.
ES WÄCHST ZUSAMMEN,
WAS ZUSAMMEN GEHÖRT
„Also blus das Alphorn heut“ schrieb Johannes Brahms an Clara Schumann. Das Thema, das er notierte, erschien dann im 4. Satz seiner 1. Sinfonie. Die Verbindungen zwischen der sogenannten klassischen und der Volksmusik sind eng und vielfältig, von den Anfängen bis heute. Im Konzertleben gehen sie aber meist getrennte Wege. Fabian Müller will dies ändern: „Confluence“ ist das Ziel, eine Konzertreihe zu diesem Schlagwort startet in Zürich am 29. April.
Ein Gespräch mit Fabian Müller hier im PDF.
BÜHNENPROBEN
Der Regisseur hat sein Konzept, die szenischen Abläufe sind definiert, jetzt aber steht das Ensemble im Theater Winterthurer zwischen Wänden und Mobiliar des Bühnenbildes, und so beginnt die Arbeit mit den Hardfacts der Schauspielerei. Ravels Standuhren sind schwere Kisten, auch wenn die Liebhaber gar nicht wirklich in ihnen stecken; der Kittel, hohler Stellvertreter des gehörnten Ehemanns, kommt schwer in Position und so weiter.
Ein Probenbericht und Gespräch mit Jan Essinger, der mit dem Internationalen Opernstudio des Opernhauses die beiden Kurzopern von Maurice Ravel, „L‘heure espagnole“ und L‘enfant et les sortilèges“, einstudiert am 25. 4. in „Der Landbote“ und ZRZ sowie hier im PDF.
Bild: © Herbert Büttiker
Bild: © Herbert Büttiker
Bild: © Marco Borggreve
RAVELS DOPPELBLICK
AUF DAS LEBEN
Maurice Ravels Kurzopern „L‘heure espagnole“ und
„L‘ enfant et les sortilèges“ sind weit auseinander liegend ent-standen, und zwischen der Musikalischen Komödie und der Oper liegen Welten, histo-risch biografisch der
1. Weltkrieg, stilistisch ein konträrer Blick auf das Leben: Satirisch in der Farce der Conception und ihrer Liebhaber in den Uhrenkästen – magisch in der Geschichte des Kindes und des Zaubers, der es be-drängt. in der Inszenierung von Jan Essinger rücken die Werke zusammen: Im spuk-
haften Mobiliar erscheinen wieder die menschlichen Karikaturen des „Vorspiels“.
Besprechung am 6. 5. im „Landboten“ und hier im PDF.
Bild: © Monika Rittershaus
OPER UND WIRKLICHKEIT
Sonst stand Anna Sutter je-weils wieder auf, wenn sie als Carmen von Don José nieder-gestochen worden und der Vorhang gefallen war.
Diesmal war es anders. Das Carmen-Schicksal suchte sich das wirkliche Leben der Sängerin aus. Ihr legendärer Tod ist ein Opernstoff, weil sich Oper auch gern mit sich selber beschäftigt. Mehr „L‘art pour l‘art“ als Opernkrimi ist „Annas Maske“ von David Philip Hefti in der Regie von Mirella Weingarten nun auch im Theater St. Gallen, schön gemacht, gekonnt gespielt und musiziert. Wieviel Annas Tod mit ihrem Leben als Carmen zu tun hat – darüber kann man sich seine eigenen Gedanken machen.
Bericht am 8. 5. in „Der Landbote“ und ZRZ, sowie hier im PDF.
Bild: © Iko Freese
DER FEURIGE ENGEL – EINE RÄTSELGESTALT DER MUSIKBÜHNE
Keine Frage, das Opernhaus bietet eine hervorragende Aufführung von Sergej Prokofiews Oper „Der feurige Engel“. Grossartige Darsteller, das Orchester unter der Leitung von Gianandrea Noseda in Topform, die Inszenierung bühnenbildnerisch grandios und in der Personenführung von eindringlicher physischer Präsenz – nur, was haben wir erlebt? Die Handlung kann als schwierg bezeichnet werden und bekommt mti Calixto Bieitos Missbrauchs-Deutung fast zu viel Eindeutigkeit. Ob diese Renate, von Ausrine Stundyte mit letzter Hingabe interpetiert, mit ihrer Vision und Sehnsucht nach dem feurigen Engel ein pathologischer Fall ist, oder nicht doch „nur“ Archetypen des Menschlichen für den musikalischen Furor sorgen, ist nämlich noch die Frage. Immerhin ist diese Renate selber ein feuriger Engel, an dessen Nähe, Zuneigung ud Ablehnung, Ruprecht, die zweite Hauptfigur verbrennt. Aber wie auch immer: ein hoch spannender Abend.
Bericht am 9. 5. in „Der Landbote“ und ZRZ, sowie hier im PDF.
Bild: © Monika Rittershaus
PAAVO JÄRVI UNTERESCHREIBT
Der Chefdirigent des Tonhalle Orchesters ab 2019/20 ist ein Glücksfall für Zürich – so allseits der Kommentar zu seiner Wahl.
Bericht in „Der Landbote“ und ZRZ sowie hier im PDF.
Bild: © Herbert Büttiker
GROSSE MUSIK MAL DREI
Grossartige Orchesterarbeit des Musikkollegiums in Verbindung mit drei spannenden Protagonisten – der Abend mit der Uraufführung eines Werks von Richard Dubugnon (u. l.), mit Roberto Gonzalez Monjas als fulminantem Interpreten des Violinkonzerts von Karol Szyma-nowski (o.) und mit Daniel Blendulfs (u. r.) schwungvoll klarer Zeichengebung für die erste Sinfonie von Brahms war ein Highlight der Saison im Musikkollegium Winterthur.
Bericht im „Landboten“ vom 2. Juni und hier im PDF.
Bilder: © Herbert Büttiker
LEBENSZEICHEN
Seit längerem war der Carmina-Musiker und Festivalleiter Stephan Goerner wie abgetaucht. Im Interview berichtet er vom Schicksalsschlag im wörtlichen Sinn, der ihn getroffen hat und vom steilen Weg zurück ins Leben, das für ihn auch wieder ein Musikleben sein soll. Am 3. im „Landboten und hier im PDF.
Bild: © Herbert Büttiker
LUEGID VO BÄRG
UND TAL
... hört auf das Piccolo und das Kontrafagott. Alfred Felder hat eine primäre Beziehung zur Volksmusik. Er ist in Lozärn geboren und das Schiff fährt von dort nach Wäggis. Er hat aber auch einen weiteren Weg ge-macht, der ihn durch die Musikgeschichte geführt hat – von Bach bis zur zeit-genössischen Musik und zum eigenen Ton. Sein Werk „Tänz“ beschäftigt sich mit den Wurzeln in der Schweizer Volksmusik und spiegelt sich in den Erfahrun-gen, die er als Komponist seines Jahrhunderts ge-macht hat. Die Uraufführung des Auftragswerks für den Verein „Allegro“, der das Musikkollegium Winterthur ideell und finanziell unterstützt, fand am Freitag im Stadthaus Winterthur statt und war ein überwältigender Erfolg.
Bericht hier im PDF.
Bild: © Herbert Büttiker
OTHMAR SCHOECKS WELT ENTDECKEN
Einst war er sehr präsent in Winterthur, das Konzert mit Mario Venzago, Rachel Harnisch, Jörg Dürmüller, Jordan Shanahan und dem Musikkollegium liess ihn wie neu entdecken – Faszination zwi-schen traumverlorenen Klängen und explosiver Musikdramatik um eine Frau.
Am 12. Juni im „Landboten“ und hier im PDF.
Bilder: © Herbert Büttiker
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LEHARS LAND DES BITTEREN LÄCHELNS
Das Opernhaus hat endlich die Operette wieder unter ihre Fittiche genommen. Die Operette? Franz Lehars „Land des Lächelns“ geht mit Pathos und Tristesse Richtung Oper. Die Inszenierung von Andreas Homoki verstärkt das Opernformat, indem sie verdichtet, Dialoge und Nebenfiguren streicht. Aber sie gibt auch Gegensteuer, indem sie die Operette in der Revue der Entstehungszeit verankert. Schliesslich sind aber vor allem vier Protagonisten, allen voran Piotr Beczala am Werk, die der Operette alles geben, was sie musikalisch und gesanglich ausmacht.
Die Besprechung de Premiere im Opernhaus im „Landboten“ und ZRZ sowie hier am 21. 6. hier im PDF.
Bild: © Toni Suter / Opernhaus
ANKUNFT DER LORELEY AUF DEM KLOSTETRHOF
Spannend, was sich in St. Gallen am Fuss der Domtürme tut: Die Festspiele präsentie-ren erneut eine unbekannte Oper: Alfredo Catalanis Oper „Loreley“ – ein Werk des Komponisten von „La Wally“. Ein Proben-besuch führte schon alles vor, mitreissende Musik und sängerische Intensität für die Geschichte von Liebesverrat, und Rache, Verführung und Elfenmagie. Und schon im sonnigen Licht des Probenmorgens ahnte man den nächtlichen Zauber der roman-tischen Rheinlegende und die menschliche Tragödie. Mehr dazu hier im PDF.
Bilder: © Herbert Büttiiker
LORELEY STEIGT VOM FELSEN
An der Probe, vor gleichsam noch nackter Bühne, konnte man seine eigene Fantasien spielen lassen und sah im Tagtraum den Nixenreigen, Mondschein, Nacht-blau. Die Bühne ist dann eingekleidet worden, und zwar sehr. Grelle Farben, maskenhafte Gestalten, grotesker Tanz – mit ihrer Inszenierung von Alfredo Catalanis „Loreley“ rücken die St. Galler Festspiele den romantischen Stoff in ein über-raschendes Licht. Die märhenhafte Geschichte wird in einer beziehungsreichen Collage in die Realität geholt und zugleich in surrealer Bildhaftkgeit zum zeitlosen Mythos stilisiert – getragen von fesselnder und alles in allem fesselnd interpretierter Musik.
Bericht am 26. Juni in „Der Landbote“ und ZRZ sowie hier im PDF.
Bild: © Toni Suter
DER SÜDEN LOCKT
Zum Thema „Spanische Rhythmen“ präsentierte das Musikkollegium an seinem
4. Classic Openair ein Orchesterkonzert, das in das Land des feurigen Tempera-ments führte. Grosse Orchesterbravour war zu erleben. Orchestersolisten begeisterten dabei ebenso wie die Geigerin Leticia Moreno als Starsolistin. Die Operngala verband italienische und französische Oper in einem weit gespannten Programm, in welchem der Tenor Saimir Pirgu zum Publikumsliebling avancierte.
Bericht am 10. 7. im „Landboten“ und hier im PDF.
Weitere Bilder: HIer
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VON DER MÜLLHALDE ZUM ZIRKUS
Neuer Schauplatz, neue Kostüme und eine Choreografie, die das Akrobatische zum selbstverständlichen Teil einer spektakulären Show macht – Andrew Lloyd Webbers Musical „Cats“ ist aus der strengen Orientierung an der Uraufführung seit kurzem entlassen, und die Regisseurin und Choreografin Kim Duddy hat die Gelegenheit beim Schopf gepackt, um unterstützt von einem hochkarätigen Team und Ensemble die Katzenrevue zwischen Katzensprung und Katzenjammer poppig neu zu interpretieren.
Die Besprechung am 14. Juli in „Der Landbote“ und ZRZ sowie hier im PDF.
am 14. Juli.
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SPIELERISCHE IDEEN
Für das Festival „Young Artists in Concert“ in Davos hat Erich Bieri für seine tausend Ideen 80 junge Künstlerinnen und Künstler zusammengerufen, unter ihnen auch die Cellistin Chiara Enderle (Bild). Sie sollen spielen, natürlich, dafür sind Musiker da, aber sie sollen auch spielerisch spielen, so will es das diesjährige Davos Festival, das unter dem Stichwort „Spielplatz“ steht. Ein Beitrag dazu am 18. Juli in „Der Landbote“ und ZRZ sowie hier im PDF.
Bilder: © hb
DIE GROSSE OPENAIR-DISCO AM WALENSEE
Die tanzseligen 70-er Jahre samt Ami-Schlitten und Glitzerkugel sind gut für viele Sehnsüchte und Retroträume. Aber „Saturday Night Fever“ ist mehr als eine Show auf dem Glanzparkett, das war im Film so und ist jetzt auch auf der Walensee-Bühne zu erleben. Noch schwieriger als manche Schrittfolgen des Disco Dance sind für die jungen Leute aus Brooklyn die Schritte im Leben - vor dem Absturz sind sie nicht gefeit, ob Tony und Stephanie es schaffen, bleibt offen.
Der Bericht am 21. 7. in „Der Landbote“ und ZRZ sowie hier im PDF.
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