Für einmal ein persönlicher Beitrag der anderen Art: Ich habe die grosse Freude, hier die neue CD meiner Schwester, der Flötistin Ursula Büttiker und ihrer Partnerin am Klavier, Minako Matsuura, präsentieren zu dürfen. Persönlich heisst nicht ohne die Begeisterung eines im Objektiven beglaubigten Hörerlebnisses. Ein solches bietet die CD «Flute and Piano – Élégie, Rêverie, Caprice» in der kompositorischen Schönheit und expressiven Kraft eines abwechslungs- und herausforderungsreichen Programms und in der virtuosen, durchgestalteten und durchlebten Interpretation.
Nicht alltäglich, aber attraktiv ist das Programm. Den Anfang macht zum Berlioz-Jahr 2019 ein Beitrag, der überhaupt eine Premiere ist. Die Flötistin präsentiert ein eigenes Arrangement der «Rêverie et Caprice» des grossen Franzosen, der das Stück seinerseits als Bearbeitung einer verworfenen Arie aus «Benvenuto Cellini» für Violine und Klavier herausgegeben hat: Romantik pur, Gesang, emphatisch und brillant eröffnet den Reigen.
Mit dem Wort «Flötistisch» könnte die Auswahl der Werke von Hector Berlioz bis Jules Mouquet bezeichnet werden, und ein Dokument ihrer flötistischen Kompetenz ist auch die neue, nach «Musical Postcards» und «Solo» dritte CD. Das Cover zeigt das Instrument in der Zerlegung und verweist damit auf das Technische, auf die bravouröse Mechanik des Flötenspiels – wohl nicht die Hauptsache der Musik, aber die kompromisslose Voraussetzung, wie in der vorliegenden Werkfolge noch und noch zu hören ist.
Dass Theobald Boehm, der Erfinder der nach ihm benannten modernen Flöte, mit dabei ist, versteht sich daher von selbst. Allerdings, ist seine Élégie op. 47 gerade nicht ein reines Bravourstück, sondern wie Ursula Büttiker im Booklet schreibt, «persönlichste Musik, im Todesjahr 1881 komponiert und sein letztes Werk». Mitteilung, Emotion und Singen, Stimmung und Poesie leben in diesem Rezital, das im Studio entstanden ist, aber dank der Spontaneität, der Persönlichkeit des Spiels und auch der kommunikativen Wachheit im Duo wie ein Live-Auftritt wirkt.
Boehm und Pan
Auf den Bogen und den Abwechslungseffekt eines Rezitals ist die Werkfolge ausgelegt. Diese reicht – allerdings gerade eben nicht in chronologischer Reihenfolge – von der jungen Romantik (neben Berlioz auch dem Spohr-Schüler Wilhelm Bernhard Molique) bis zu Spätromantik und Impressionismus (neben Jules Mouquet auch Pierre Camus). Mouqet hat seine Sonaten mit «Flûte de Pan» überschrieben und über die drei Sätze mit Zitaten antiker Autoren je ein Motto gesetzt. Damit huldigt die CD nicht nur Boehm, dem Handwerker des Gottes, der die Flöte erfunden hat, sondern eben auch diesem selbst, dessen Evokation durch Debussy ja ein neues musikalisches Zeitalter eröffnete.
Ekstase, Klangmagie, weiter Atem, Entgrenzung – all das lässt «Élégie, Rêverie, Caprice» hören, und die Pianistin hat als einfühlsame Mitgestalterin nicht geringen Anteil am poetischen Zauber des Musizierens. Dass bei aller Abwechslung ein einheitlicher Gesamteindruck vorherrscht, ist nicht selbstverständlich. Es hat mit einer Haltung zu tun, die mit Bezug auf das oben Gesagte, vielleicht so beschrieben werden könnte: So wie die Chromatik des impressionistischen Pan nicht ohne Boehms geniale Mechanik und Klangsteigerung des Instruments denkbar gewesen wäre, so sehr lebt auch romantische Musik von der Begeisterung eines musikalischen Gottes, heisse er nun Pan oder Apollon. Im Namen dieser Götter sei denn auch die neue CD nicht nur Flötenliebhabern, sondern allen Musikbegeisterten empfohlen.. Herbert Büttiker
Flute and Piano – Élégie. Rêverie. Caprice: Ursula Büttiker (Flute), Minako Matsuura (Piano), rondo98 – PRU 103
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Musikhaus Walter Grimm, Winterthur / www.musikgrimm.ch
Die französische Tradition, der eigene Ton
NEUE CD:
Ursula Büttiker Konzertflötistin
Nach dem Studium am Konservatorium Winterthur bei Conrad Klemm, schloss die Schweizer Flötistin als letzte Schülerin von André Jaunet an der Musikhochschule in Zürich ihre Konzertausbildung ab. Entscheidenden Einfluss auf ihr Flötenspiel hatte die Gesangsausbildung bei Helen Haefeli in Zürich. Schon während des Studiums gewann sie ein Stipendium der Bruno Schuler Stiftung und war Solistin in einem Orchesterkonzert des Stadtorchesters Winterthur (Haydn, Flötenkonzert), sowie Solistin in der
h-moll Suite von Bach mit verschiedenen Konservatoriums-Orchestern. Neben andern Auszeichnungen gewann sie 1987 die Solistenaudition des Schweizerischen Berufsdirigenten-verbandes SBV in der Tonhalle Zürich (Flötenkonzerte von B. Romberg und J. Ibert). Darauf folgte
ein Fernsehporträt live aus der FERA.
Ursula Büttiker spielt in ihrer Konzerttätigkeit ein umfassendes Repertoire. Sie konzertiert im In-
und Ausland als Solistin in Orchesterkonzerten (etwa das Flötenkonzert von Jean Rivier), in den verschiedensten Kammermusikformationen, in Duobesetzungen Flöte/Piano, Flöte/Harfe,
Flöte/Gitarre. Auch für die etwas ungewöhnlicheren Formationen, wie z.B. Flöte mit (Brass-)Band,
mit Schlagzeug oder Akkordeon gestaltet sie attraktive Programme.
Ihre Begeisterung, unbekannte und selten gespielte Werke des Repertoires zu entdecken, führte zu Kontakten mit Komponisten, u.a. Peter Mieg, Julien Zbinden und Willy Hess, der für die Flötistin zwei Solosuiten komponiert und ihr gewidmet hat, verlegt bei „Amadeus“, deren Uraufführung „für das zahlreiche Publikum ein bewegendes und zur Begeisterung stimmendes Ereignis“ war.
Ursula Büttiker wurde ausgewählt vom Schweizerischen Radio und Fernsehen SRF für die Plattform „Junge Interpreten“ (Fauré, Bach, Poulenc). In den darauf folgenden häufigen Verpflichtungen
mit diesem Sender entstanden viele Rundfunkaufnahmen, auch erstmals eingespielte Werke,
Ascèses pour Flûte seule (André Jolivet), Sonate G-Dur von G. Fr. Schneider (Flöte/Klavier),
Sonate B-Dur (Flöte/Klavier) von Sigfrid Karg-Elert) u.v.m.
Aus den zahlreichen Studio-Aufnahmen der Flötistin seien erwähnt: Jean Rivier „Oiseaux Tendres“/Luciano Berio „Sequenza“ / Jean Françaix „Suite pour Flûte seule“/ R. R. Bennett „Sonatina“ (aufgenommen 2018).
Ihre erfolgreiche CD „Musical Postcards“ (erschienen 2002 bei MDS Records) lässt musikalische Stationen vieler Länder und Kulturen erklingen und belegt eindrücklich die Vielseitigkeit der Künstlerin. In der darauffolgenden CD „SOLO“ (2006 rondo98) zieht Ursula Büttiker Bilanz über eine viele Jahre dauernde Beschäftigung mit einem Lieblingsthema: den Werken für Flöte allein.
Die ausgesprochen anspruchsvollen, kostbaren Kompositionen gehören zum Wertvollsten der Flötenliteratur und verdienen eine viel grössere Beachtung.
Zusammen mit ihren Partnern spielt sie neben den originalen Werken des Repertoires auch gerne spezielle, für die jeweilige Besetzung geeignete Transkriptionen von Klassik, Oper, Operette bis Musical (grossen Anklang findet z.B. ihre Bearbeitung der „West Side Story“ von Leonard Bernstein für Flöte und Harfe). Hier kann die Künstlerin ihre Liebe zum Gesang, der immer schon die Arbeit an der Kantilenenspannung und den deklamatorischen Ausdruck der Artikulation beeinflusste, intensiv mit den flötistischen Interessen verbinden.
Einen ebenfalls wichtigen Teil ihrer Arbeit widmet Ursula Büttiker dem Unterrichten, dies mit grosser Begeisterung, die ansteckt und motiviert. Berufsausbildung (SMPV), Mittelschule und Maturanden (KSL), sowie eine grosse Privatklasse (Flöte und Gesang), gehören zum Wochenprogramm der Flötistin. Für die Ensembles, die sie regelmässig leitet, komponiert sie neue Stücke („Seasons for Flutes“ 2018) oder arrangiert Szenen aus Musical und Oper, wie etwa Mary Poppins, Show Boat, Butterfly, Aida, Rigoletto u.a.
Auf grosses Interesse stösst ihre neueste CD-Veröffentlichung (2019 rondo98) “Élégie-Rêverie-Caprice“ mit Werken für Flöte und Klavier, in deren Zentrum die Boehmflöte im Spiegel der Entwicklungen und Neuerungen ihres genialen Erfinders, Theobald Boehm, steht. Ohne diese wäre der Reichtum an Flötenliteratur des 19. und 20. Jahrhunderts mit ihrem grossen Ausdrucksspektrum von schlichter Lyrik (Jules Mouquet) bis zum romantisch Virtuosen (Bernhard Molique), von schillerndem Klangkolorit (Jules Mouquets „Flûte de Pan“) bis zum tänzerisch verspielten Raffinement (Pierre Camus) vollkommen undenkbar. Die Élégie op. 8, Theobald Boehms letzte Komposition, erklingt denn auch mit Recht als finales Stück auf der CD: rückblickend, melancholisch weite Bögen spannend, noch einmal leidenschaftlich aufbäumend, abschliessend, versöhnend. Eine Besonderheit ist die hier erstmals in der Flötenfassung (gerade durch die Neuerungen Boehms inspiriert) auf CD eingespielte „Rêverie et Caprice“ vonHector Berlioz - ein Beitrag zum 150. Gedenkjahr dieses grossen Meisters.
Bild : © Matthias Toggenburger
Bild : © Venla Kevic
Repertoire
+ Studioaufnahmen / Rundfunk
O CD
x Liveaufnahme
Bilder : © Matthias Toggenburger
„Ursula Büttiker pflegt ein sehr „sprechendes“, gesangliches Flötenspiel, das so viel auszudrücken vermag wie die menschliche Stimme. Die Tonfarbenpalette ihres Instruments ist verblüffend…auch die weiche Atemgebung, die perfekte Anblastechnik machen Ursula Büttikers hohes Flötenniveau aus…
Roswitha Frey „BADISCHE ZEITUNG“
„Spannend vitale Flöte“
(Orchesterkonzert des Musikkollegiums Winterthur mit Ursula Büttiker Flöte)
Als hervorragende Flötistin verlieh Ursula Büttiker dem „Konzert für Flöte und Orchester“ von Jean Rivier von der ersten bis zur letzten Note eine ungeheure Spannung und Lebendigkeit und klare Kontur. Ursula Büttikers alle Schwierigkeiten meisternde, auch intonationsmässig tadellose Interpretation dieser kostbaren Rarität, zeugte von intelligenter Gestaltungskraft und musikalischem Spürsinn.
Frédéric Bolli „DER LANDBOTE“
„ Die eigene Vision eines grosszügigen Flötenspiels
(Duo-Abend Flöte/Klavier Bregenz im Alten Landtagssaal)
Überraschend und von ausserordentlichem Rang war der Duo-Abend der beiden jungen Schweizer Musiker. Die beiden bekannten Instrumentalisten spielten ein grosses, spannungsgeladenes und sehr eigenständiges Programm…eigene Transkriptionen (Grieg und Smetana) die mit dem ganzen Gewicht ihrer Ausdruckskraft begeisterten und in der Interpretation durch die Flötistin restlos für sich einnahmen. Bert Meyer „VORALBERGER NACHRICHTEN“
„Abseits der ausgetretenen Pfade“
(Duo-Abend Flöte/Klavier/Effretikon Reformierte Kirche)
…Suite op. 16 von Werner Wehrli…Der vielgestaltigen Kantabilität der lyrischen Partien wurde von Ursula Büttiker, die sich auch zur Sängerin hatte ausbilden lassen, auf umso überzeugendere Weise gerecht, als sie dem regen Wechsel von fein abgestuften Klangfarben nichts an Differenzierung schuldig blieb.
Walter Labhart „ZÜRICHSEEZEITUNG“
„Zarte Klangzaubereien und feuriges Temperament im virtuosen Spiel“
(Duo-Abend Flöte/Harfe Friedrichshafen Schlosskirche)
Im zarten Allegro, wie auch im energischen Rondo konnte die Flötistin Ursula Büttiker erste Kostproben ihres versierten, ausgefeilten Spiels geben: gut akzentuiertes Marcato, klarer Ton und künstlerische Feinarbeit in Artikulation und Dynamik sind die Stärken der vielversprechenden Künstlerin.
bs „SCHWÄBISCHE ZEITUNG“
„Zwei Hess- Uraufführungen“
(Duo-Abend Flöte/Gitarre/Winterthur UA Willy Hess/Ernst Hess)
…augenblicklich waren da die Qualitäten…restlos entfaltet: Der volle, schöne, meisterhaft intonierte Ton auch in Extremlagen und dynamischen Aussenzonen bei der Flötistin. Ihre vom Gesang her inspirierte Kantilenengestaltung beeindruckte besonders… Wieder erwies sich Ursula Büttiker als engagierte Mittlerin, die mit Meisterschaft, Allure und Generosität dem Werk einen vollen Erfolg sicherte.
Rita Wolfensberger „DER LANDBOTE“
„Musikalischer Reichtum erstaunte“
(Duo-Abend Flöte/Gitarre/Winterthur UA Willy Hess/Ernst Hess)
Ursula Büttiker spielte die zwei Solosuiten für Querflöte von Willy Hess, die der 81 jährige Komponist erst vor kurzem für sie geschrieben hat und deren spontanen Erfolg beim Publikum er nun in Anwesenheit miterleben konnte… … eine Künstlerin, die diese Musik zu grösster Plastizität ausformte, ihren Gehalt restlos ausschöpfte und auf den Hörer unmittelbar übertrug: ein schöner Beleg für die souveräne Meisterschaft des Spiels und daraus gewonnener künstlerischer Eigenständigkeit und persönlicher Ausstrahlungskraft einer Musikerin.
er WEINLÄNDER TAGBLATT
„Voller Phantasie und Einfühlungsvermögen“
(Konzert mit Flöte/Harfe in St. Blasien)
…“Fantaisie Pastorale Hongroise“ op. 26 von Albert Franz Doppler…bewundernswert der dynamische Impetus, mit dem Ursula Büttiker den improvisatorisch angelegten ersten Teil meisterte und das agogische Feingefühl, mit dem die tänzerischen Elemente des zweiten Teiles zur Geltung kamen.
Wilhelm Scharff „SÜDKURIER“
„Aus dem Leben gegriffen und reine Spielfreude“
(Winterthurer Kammermusikwochen/Sammlung Oskar Reinhart
am Römerholz/Direktübertragung SRF)
Im fünften Konzert erreichten die Winterthurer Kammermusikwochen einen weiteren Höhepunkt…Wesentliches trug als Gast des Winterthurer Streichquartetts die Flötistin Ursula Büttiker in einem Quartett des böhmischen Beethoven-Zeitgenossen Frantisek Vincenz Krommer bei. Mit beeindruckender Leichtigkeit reihte die Flötistin die langen Ketten von brillanten Läufen und perlenden Figuren aneinander, und mit einer Phrasierungskunst, die der Förderung der Kantabilität galt, zeigte sie ihre überlegene Meisterschaft. Allein schon die spurenlose Bewältigung der atemtechnischen Schwierigkeiten in endlos scheinenden Sechzehntelpassagen und die klangfarblichen Feinheiten im Andante illustrieren das enorme Gestaltungsvermögen.
Walter Labhart „DER LANDBOTE“
„Anregende Tour d’Horizon“
CD MUSICAL POSTCARDS 2001 MDS Records
Zu einem Hörvergnügen auf überraschungsreichen Pfaden quer durch die Kontinente lädt die neue CD „Musical Postcards“… …zeichnet sich auch die in einem brillanten Walzer gipfelnde Suite des Trois Morceau von Benjamin Godard durch einen samtenen Wohlklang und eine Kantabilität aus, zu deren Reinheit die Flötistin in besonderem masse mit ihrem ruhigen, auffallend vibratoarmen Spiel beiträgt… …Das Zusammenspiel könnte auch hier in rhythmischer und klangfarblicher Hinsicht nicht besser sein; die Präsentation all dieser Kartengrüsse wirkt über die Anregung hinaus geradezu ansteckend.
Walter Labhart „DER LANDBOTE“
„Solo durch die Flötenwelt“
CD „SOLO“ 2006 rondo98
Die klanglichen und virtuosen Qualitäten des Instruments ganz solo: Eine neue CD der Winterthurer Flötistin Ursula Büttiker lässt sie alle hören. In den selten zu hörenden Variationen…von Saverio Mercadante brilliert die Virtuosin, in Astor Piazollas Tango-Études fasziniert die disziplinierte Rhythmikerin…Dass Ursula Büttiker nichts dem Zufall überlässt, wird besonders in der Partita von Joh. Seb. Bach evident. Hinter der einheitlichen Phrasierung, mit der sie die kantablen Linien herauskristallisiert, stehen die Erfahrungen der auch als Sängerin ausgebildeten Musikerin.
Walter Labhart „DER LANDBOTE“
„Die französische Tradition, der eigene Ton“ CD Élégie-Rêverie-Caprice rondo98 2019 Mitteilung, Emotion und Singen, Stimmung und Poesie leben in diesem Rezital, das im Studio entstanden ist, aber dank der Spontaneität, der Persönlichkeit des Spiels und auch der kommunikativen Wachheit im Duo wie ein Live-Auftritt wirkt.
Herbert Büttiker „ROCCOSOUND“
Pressespiegel